Westfalenpost 17.09.2016

Heimatgebietsleiter Dieter Tröps, Kreisheimatpfleger Heiner Trapp, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbunds Dr. Edeltraud Klueting und Vorsitzender des Wittgensteiner Heimatvereins Otto Marburger (von links)Foto: Anna-Lina Müller

Heiner Trapp ist sich sicher: „Es wird nicht langweilig“

Wittgenstein. „Es gibt viel zu tun und es wird bestimmt nicht langweilig“, sagt Heiner Trapp, neuer Kreisheimatpfleger, bei seinem Amtseintritt im Lahntalhotel Birkelbach in Feudingen. Die Mitglieder des Wittgensteiner Heimatvereins und somit die Vertreter der einzelnen Heimatvereine, wählten den 61-jährigen aus Bad Berleburg einstimmig zum neuen Heimatpfleger, der „Erhalt und Entwicklung unserer Heimat“, wie es der erste Vorsitzende Otto Marburger ausdrückte, als größtes Ziel haben wird.

Heiner Trapp ist jedoch kein unbeschriebenes Blatt in der Wittgensteiner Heimatpflege. Als 1. Vorsitzender des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg hat er in den vergangenen Jahren bereits viel bewegt und sich vor allem für die Denkmalerhaltung im Raum Bad Berleburg eingesetzt. Sein größtes und aufwendigstes Projekt war bisher die Errichtung des Backhauses an der Espequelle, das er mit dem Verein zuvor in Rinthe abgebaut hatte. In mehr als 5000 Arbeitsstunden hat Heiner Trapp mit den anderen Vereinsmitgliedern und Helfern für den Umzug des Backhauses und den Bau eines Ofens gesorgt, in den bis zu 48 Laibe passen.

Großes Lob von Dieter Tröps

Diese Aktion rechnet ihm auch Dieter Tröps, Heimatgebietsleiter, hoch an. „Da steckt jahrelange Arbeit drin, danke dafür“, sagte er. Insgesamt schmücken die Dörfer in Siegerland und Wittgenstein zurzeit über 70 funktionsfähige Backhäuser, was den Heimatgebietsleiter sehr freut. Auch der 1. Vorsitzende Otto Marburger ist vom Können und Engagement des neuen Kreisheimatpflegers überzeugt: „Heiner ist ein Macher!“ stellte er fest und freut sich nun auf eine gute Zusammenarbeit.

Die Arbeit des Kreisheimatpflegers geht jedoch auch über die Grenzen von Siegen-Wittgenstein hinaus. Daher reiste die Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbunds Dr. Edeltraud Klueting aus Münster an, um den Amtseintritt von Heiner Trapp zu begleiten. Zuvor schwärmte sie von unseren Wittgensteiner Wiesen und Wäldern, die sie auf der Hinfahrt bewundern konnte. „Hier ist es wirklich unvergleichlich schön“, betonte sie. So lobte sie auch die Wittgensteiner Heimatpflege, die teilweise für diese gepflegte Natur verantwortlich ist. Sie appellierte auch noch einmal, gerade in Zeiten der Flüchtlingsbewegung, die Heimat zu öffnen. Mit dieser Aussage unterstützte sie Otto Marburger, der zuvor bereits vom Willkommensein unabhängig von Religion und Hautfarbe und Herkunft gesprochen hatte.

Für Heiner Trapp gilt es nun, laufende Projekte, wie ein geplantes Heimatarchiv in Elsoff, zu unterstützen, sowie Lösungen für den fehlenden Nachwuchs und die Schwierigkeiten in der Vorstandsbildung zu sorgen.

Anna-Lina Müller

Siegener Zeitung 16.09.2016

Heimatgebietspfleger Dieter Tröps, Heimatbund-Geschäftsführerin Dr. Edeltraud Klüting und der Vorsitzende des Wittgensteiner Heimatvereins, Otto Marburger (v.l.), gratulierten dem neuen Kreisheimatpfleger Heiner Trapp (2.v.l.) zur einstimmigen Wahl für vier Jahre. Foto: Timo Karl

Heimat pflegen und Heimat bieten

Bad Berleburg. Diverse Themenfelder will Heiner Trapp nun anpacken – Nachwuchsarbeit, der Erhalt von Baudenkmälern und die Interessenvertretung der Vereine.

tika - Es sind große Aufgaben, die auf Heiner Trapp warten. Der Bad Berleburger war sich dessen bewusst – und will sie nun als neuer Kreisheimatpfleger angehen. „Die Herausforderung werden immer komplexer. Wenn wir darüber reden, dass wir unsere Heimat pflegen wollen, dann müssen wir verhindern, dass die Heimatvereine irgendwann mangels Personal zusammenbrechen“, konstatierte der „Neue“ am Donnerstagabend nach seiner Wahl im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Wittgensteiner Heimatvereins. Diverse Themenfelder will Heiner Trapp künftig anpacken – Nachwuchsarbeit, der Erhalt von Baudenkmälern und die grundsätzliche Interessenvertretung der Vereine sind dem 61-Jährigen dabei besondere Anliegen.

Otto Marburger lobt: „Heiner ist ein Macher“

Gerade im Hinblick auf die personelle Sicherung von Vereinen, hat der Kreisheimatpfleger konkrete Ideen. „Es wird immer schwieriger, geschäftsführende Vorstände in den Vereinen zu bilden – immer weniger Menschen sind dazu bereit, diese Aufgaben zu übernehmen. Wir müssen dahin kommen, dass wir einen Pool von Kandidaten finden, die im Bedarfsfall helfen und aushelfen können“, erklärte Heiner Trapp im Hotel Birkelbach in Feudingen. Die Delegierten des Wittgensteiner Heimatvereins jedenfalls hatte der selbstständige Kaufmann hinter sich. „Heiner ist ein Macher. Das ist, was wir gut brauchen können“, konstatierte Otto Marburger. Der Vorsitzende des Vereins war wohl gerade deshalb mit der Wahl des Mannes vom Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg zufrieden, weil er bereits dort im Vorstand seine Qualitäten über viele Jahre unter Beweise gestellt hat.

Ziel: Auch ein modernes Weltbild vermitteln

Otto Marburger richtete daher einen eindeutigen Appell an die Mitglieder. „Der Einsatz für unsere Heimat muss allen gelten. Wir müssen unsere Werte stets unter die Prämisse der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit stellen“, forderte der Vorsitzende die Integration von Flüchtlingen, die in der Region ankommen, buchstäblich zu leben. Ebenfalls eine der zentralen Aufgabe, der sich der neue Kreisheimatpfleger stellen muss. Dem Wittgensteiner Heimatverein ging es darum, ein modernes Weltbild zu vermitteln, eines, das den Werten der Gegenwart entspricht – und damit ein möglicherweise angestaubtes Image abzulegen. Ein entscheidender Schritt bei der avisierten Nachwuchsgewinnung.

Kultur der Begegnung und des Dialoges leben

„Der Wittgensteiner Heimatverein pflegt seine Heimat, sein Wittgenstein, seine Identität. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen herkommen, denen ihre Heimat genommen wurde oder die aus ihrer Heimat fliehen mussten, ist dies ein ganz wichtiger Aspekt“, erläuterte Dr. Edeltraud Klüting. Die Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes mahnte eine Kultur der Begegnung und des Dialoges an. „Heimat muss sich öffnen, das ist wichtig für ihre Pflege“, wusste die Frau aus Münster. Abschottung ist keine Alternative. „Wir müssen auf die Menschen zugehen und ihnen Heimat bieten. Das ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit“, forderte Dr. Edeltraud Klüting.