Siegener Zeitung 21.08.2017

Georg Bald, der Geschäftsführer des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg, wagte einen Blick in den 200 Grad heißen Ofen. Foto: cab

Backhausfest an der Espequelle Bad Berleburg

Ein Ofen für viele Spezialitäten

Bad Berleburg. 200 Brotlaibe wechselten am Samstag den Besitzer, nachmittags wurde Blechkuchen serviert.

cab - Seit das ehemalige Rinther Backhaus an der Bad Berleburger Espequelle 2014 neu aufgebaut wurde, ist das Backhausfest ein fester Bestandteil im Terminkalender des Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg.

Am Wochenende war es dann wieder so weit und über 200 Brote wurden für die Gäste nach alter Handwerkskunst produziert. Bereits am Freitag liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Nachmittags wurde nämlich schon der Sauerteig angesetzt, der einige Stunden ziehen muss. Außerdem wurde gegen Abend das Herzstück des Backhausfestes präpariert – der Backofen. Dieser muss den Abend vor dem Backen bereits auf Betriebstemperatur vorgeheizt werden, damit am nächsten Tag die knusprigen Brotlaibe gebacken werden können. Der ein oder andere Pavillon wurde ebenfalls aufgestellt, denn das Wetter sah nach allem – außer nach Sonnenschein – aus. Am Samstagmorgen wurden die ersten Brotlaibe um 6 Uhr in den Ofen geschoben. 70 Laibe passen auf einmal in den großen Ofen.

Insgesamt verkaufte der Verein an den beiden Backhausfest-Tagen über 200 Brote, die jeweils ein Kilogramm schwer waren. Verschiedene Sorten standen den Besuchern zur Auswahl – ob mit Roggenmehl oder mit Chia-Samen verfeinert. Die verschiedenen Brotsorten kommen Jahr für Jahr sehr gut bei den Gästen an und sind heiß begehrt. Neben den herzhaften Laiben kamen aus dem Ofen auch verschiedene Blechkuchen und leckere Hefezöpfe. Immerhin hatte der Ofen nachmittags noch eine Temperatur von 200 Grad – ideal für die süßen Produkte. Selbstverständlich durfte auch die herzhafte Grillwurst und das ein oder andere Kaltgetränk nicht fehlen. Leider war der Wetterfrosch bei der vierten Auflage des Backhausfestes nicht ganz auf der Seite des Vereins. „Natürlich hätten wir uns etwas besseres Wetter gewünscht“, so der Vereinsvorsitzende Heiner Trapp im Gespräch mit der Siegener Zeitung.

Dennoch müsse man es so nehmen, wie es komme. Ein Höhepunkt am Samstag und Sonntag war der Verkauf des neuen und ersten Buches über das Backhaus. Mit vielen Bildern und Worten über die Entstehung und Entwicklung der Infrastruktur an der Espequelle ist das Buch bestückt. Wer das Backhausfest verpasst hat, aber trotzdem gerne ein Buch kaufen möchte, kann sich bei Volker Busch und Heiner Trapp melden.

Als nächste Veranstaltung steht für den Verkehrs- und Heimatverein die Teilnahme an der Wittgensteiner Museumsnacht am Samstag, 9. September, auf dem Programm und am nächsten Tag – Sonntag, 10. September, – wird beim Tag des Denkmals auch das Backhaus geöffnet. Am Sonntag, 1. Oktober, wird natürlich wieder Brot gebacken, denn dann steht der Brotmarkt in Bad Berleburg an.

Westfalenpost 21.08.2017

Bevor der Sauerteig in die Form und dann in den angeheizten Ofen geschoben werden kann, muss er kräftig geknetet werden. Das richtige Händchen haben dafür Bäckermeister Achim Harth (links) und Heiner Trapp. Foto: Christoph Vetter

Die dunkle Brotkrume macht an der Espequelle den Geschmack

Christoph Vetter

Bad Berleburg. Der Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg lockt mit seinem Kneipp- und Backhausfest zahlreiche Gäste für gemütliche Stunden an die Espequelle.

Rauch steigt auf aus dem Schornstein des historischen Backhauses an der Espequelle. Das ist eindeutige Zeichen dafür, dass dort wieder gebacken wird. Gewusst haben das zahlreiche Wittgensteiner, die am Wochenende dem miesen Wetter trotzten und das Kneipp- und Backhausfest des Vereins besuchten.

Entscheidende Arbeiten am Vortag

Holz schneiden, den Ofen anheizen, Sauerteig herstellen und abwiegen – all das hatten die ehrenamtlichen Helfer unter Anleitung des erfahrenen Bäckermeisters Achim Harth bereits am Vorabend erledigt. Am Samstag startete die Truppe um ihren Vorsitzenden Heiner Trapp dann mit dem eigentlichen Backen. „Zweimal haben wir geschoben“, erzählt Heiner Trapp, und zeigt auf die duftenden, knusprig braunen Laibe. Die erhalten übrigens einen besonders kräftigen Geschmack, weil dem Teig ein dunkles, grobes Weizenmehl (Typ 1370) beigemengt wird. „Dadurch bekommt das Brot mehr Ballaststoffe und eine herzhafte Krume“, weiß Achim Harth.

Die Restwärme des Ofens haben die Heimatfreunde dann noch genutzt, um mit Kirschen sowie Pfirsich belegten Streuselkuchen zu backen. Enttäuscht wurden auch die Fans der beliebten Hefezöpfe nicht. Die gab es „natur“ oder mit Rosinen bestückt – vier Bleche mit je sechs Zöpfen passen in den Ofen. Da dauert es nicht lange mit dem Ausverkauf. Frisches Brot, Waffeln Würstchen und Steaks vom Grill, heiße und kalte Getränke hielten die Besucher für gemütliche Stunden an der Espequelle. AM Sonntagmittag waren Bratkartoffeln mit Speck der Renner.

Gestaltung Wanderparkplatz läuft

Die Gäste konnten übrigens ihre Fahrzeuge auf dem inzwischen ausgebauten an der Straße nach Laibach abstellen. Das Gelände hatte der Verkehrs- und Heimatverein vor zwei Jahren von der Stadt Bad Berleburg erworben und hat daraus einen Wanderparkplatz geschaffen, für den der Versorger innogy den Kauf einer kleinen Schutzhütte unterstützt hat. „Das ist der Anfang der neuen Möblierung für den Platz“, ergänzt Vereins-Pressewart Bernd Brömmeling.

Ganz Hartgesottene, die keine Scheu vor dem nur acht Grad kalten Wasser im auf Vordermann gebrachten Tretbecken hatten, lud Vorstandsmitglied Brigitte Schreiber zum Treten a la Kneipp und zu Qigong-Übungen ein. In diesem Bereich plant der Verein die Gründung einer eigenen Gruppe, die sich regelmäßig der Gesundheit widmen möchte.

Für eine Überraschung seiner Vereinsfreunde hatte Heiner Trapp noch gesorgt. Als Dankeschön für die unermüdlichen Einsätze am Backhaus bekam jeder ein Fotobuch. Darin hat Volker Busch die Geschichte des Backhauses dokumentiert, das am 5. Juli 2013 in Rinthe abgebaut und an der Espequelle neu errichtet worden war.

Am Ende zog Vorsitzender Trapp ein positives Fazit der zweitägigen Veranstaltung: „Alle Brote sind verkauft, das war eine tolle Werbung für die Museumsnacht am 9. September, an der wir uns natürlich auch mit Brotbacken beteiligen.“