Siegener Zeitung 11.04.2015

Mit vollem Körpereinsatz gingen die jungen Helfer im Backhaus an die Arbeit – schließlich musste der Teig auch ordentlich durchgeknetet werden. Hochkonzentriert belegten die Grundschüler zum Schluss ihre Pizza. Foto: Marie-Christine Spies
Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg
Schüler eröffneten die Backsaison
Bad Berleburg. Der Verkehrs- und Heimatverein produzierte im eigenen Backhaus an der Espequelle gemeinsam mit Kindern der Offenen Ganztagsschule Brote und Pizza
mac - Man nehme eine ganze Menge Weizen- und Roggenmehl, Öl, je eine Prise Salz und Zucker, dazu außerdem Hefe. Schließlich das Ganze mit lauwarmem Wasser begießen – damit die Masse geschmeidig wird. „Und jetzt kneten“, so dirigierte Heiner Trapp das fröhliche Zusammenspiel zahlreicher Helfer. Der Vorsitzende des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg läutete am Freitag die Backsaison 2015 im historischen Backhaus an der Espequelle ein. Tatkräftige Unterstützer hatte das Backteam des Vereins, unter fachmännischer Anleitung von Bäckermeister Achim Hardt, in der Ferienbetreuung der Offenen Ganztagsschule (OGS) Am Burgfeld gefunden. Viele kleine Fingerchen, um genau zu sein 110 an der Zahl, halfen dabei, die Teigmassen durchzukneten und zu verarbeiten. Zur Belohnung durften die Kinder schließlich aus den übrig gebliebenen Zutaten einen Pizzateig herstellen.
Der Ofen musste auf rund 300 Grad aufgeheizt werden
Doch erstmal alles auf Anfang: Die Vorbereitungen, das Ansetzen des Sauerteiges, hatten nämlich bereits am Donnerstag begonnen, wie 2. Vorsitzender Günther Quintes im Gespräch mit der Siegener Zeitung erzählte. Rund 18 Stunden musste die Masse ruhen, bevor sie zu fertigen Brotlaiben geformt werden konnte. Am Freitagmorgen klingelten die Wecker der ehrenamtlichen Bäckerinnen und Bäcker des Vereins dann recht früh: Musste doch der Ofen des über 200 Jahre alten Backhauses auf rund 300 Grad aufgeheizt werden – „und das dauert“, so Achim Hardt. In der Zeit des Wartens verteilten die Helfer den Sauerteig auf 44 Bastkörbchen, die, mit Kartoffelpulver ausgepinselt, den Broten ihre spätere Form verliehen. Zeit genug war auch, um auf die Geschichte des schmucken Fachwerkhäuschens zurückzublicken. „Erstmalig 1826 erwähnt“, so Günther Quintes, sei das Backhaus in den vergangenen Jahrzehnten an seinem ursprünglichen Standort in Rinthe immer weiter verfallen.
Das alte Backhaus erstrahlt wieder in neuem Licht
Vor einigen Jahren dann hatte sich der Verkehrs- und Heimatverein der Sache angenommen und in mühseliger Kleinstarbeit und über 3000 Arbeitsstunden das Gebäude nach Bad Berleburg geholt. Heute erstrahlt das denkmalgeschützte Backhaus wieder in ganz neuem Licht und verfügt zudem über einen modernen Treppenlift, der den Aufstieg in den ausgebauten Dachstuhl erleichtert. Der Duft von gebackenem Brot lag zum ersten Mal im August 2014 am neuen Standort an der Espequelle in der Luft. Diese erste Backsaison beendete schließlich eine Weihnachtsbäckerei für Kinder – „Grund genug, um auch das neue Backjahr mit den Kleinen zu beginnen“, so Günther Quintes.