Siegener Zeitung 01.02.2018

Bürgermeister, BLB-Tourismus GmbH, Verkehrs- und Heimatverein sowie der Jugendförderverein überreichten Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (4.v.l.) die Ernennungsurkunde zum Schirmherrn des 30. Wollmarktes. Foto: Holger Weber

Traditioneller Wollmarkt in Bad Berleburg

Prinz Gustav diesmal Schirmherr

Bad Berleburg. 1754 gab es in Berleburg den „Wollenmarkt“. Diese Tradition wurde in der Neuzeit auch deshalb wieder eingeführt, um den Einzelhandel anzukurbeln.

howe - Wer hat’s erfunden? Günter Hirschhäuser natürlich. Der Ehrenpräsident des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg war der Ideengeber und Gründervater des Wollmarktes. Und da gebührte ihm am Mittwoch die Ehre, zum anstehenden 30. Wollmarkt auf die Anfänge dieser Erfolgsgeschichte zurückzublicken. Bad Berleburg sei immer zwischen Sauerland und Hessenland in einer Mulde gelegen, immer in der Nähe des kölschen Sauerlands. Und da habe man sich damals überlegt, was man tun könne, um den Tourismus anzukurbeln. Also beantragte der damalige Einzelhandelsverband einen verkaufsoffenen Sonntag, wobei sich die Sache als nicht ganz einfach erwies. Zwei Mal wurde das Ansinnen abgelehnt, weil der historische Bezug fehlte.

Heimatpflege, Brauchtum und Wirtschaftsförderung

Darum blätterte man in den Geschichtsbüchern und fand heraus: Anno 1754 gab es in Berleburg den „Wollenmarkt“. Er war seinerzeit ein reiner Versorgungsmarkt, die Schafe lieferten Fleisch und Wolle. Günter Hirschhäuser resümierte die gesamten 30 Märkte und stellte fest, dass jedesmal eine Übereinkunft mit der Stadt stattgefunden habe. In sinnvoller Weise seien Heimatpflege, Brauchtum und Wirtschaftsförderung miteinander verbunden worden. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Verkehrs- und Heimatverein, der Tourismus GmbH, dem Jugendförderverein sowie Bürgermeister Bernd Fuhrmann begrüßte Günter Hirschhäuser einen ganz besonderen Gast.

Heimatverbundenheit „mit allem Drum und Dran“

Zum 30. Wollmarkt übernimmt nämlich Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg die Schirmherrschaft – ein Amt, mit dem Prinz Gustav bei strömendem Regen eigentlich hätte beginnen können. Der neue Schirmherr legte Wert auf die Tradition und Heimatverbundenheit des Wollmarktes. „Ich mache das sehr sehr gerne, der Schirmherr des Wollmarktes zu sein“, betonte er. Prinz Gustav erzählte von seinen Erlebnissen aus der Jugendzeit, als er bei der Bundeswehr gewesen sei. „Ich war ein junger Mann, der erstmal heimatverbunden werden musste.“ In den letzten 15 Jahren sei ihm erst richtig bewusst geworden, „weshalb man nach Hause kommt“. Das sei nämlich die Heimatverbundenheit „mit allem Drum und Dran“.

Aus dem Wollmarkt ist längst ein „Event“ geworden

Wichtig sei, diese Verbundenheit an die nächsten Generationen weiterzugeben. Heute sei aus dem Wollmarkt ein „Event“ geworden. Die Leute kauften ein, genössen die regionalen Spezialitäten, schauten sich um und lernten. „Diese Tradition finde ich toll“ – zumal alle Akteure in der Region das mittrügen. Bürgermeister Bernd Fuhrmann stellte fest, dass sich die Idee von vor 30 Jahren gehalten habe. Kontinuität, der Vorstand, das Konzept und die Idee seien stimmig. Mit dem Wollmarkt werde sozusagen die „Open-Air-Saison“ in Bad Berleburg eröffnet. Bernd Fuhrmann nannte neben dem Wollmarkt auch die anderen „Marken“ der Stadt. Inzwischen seien die Märkte wie Brotmarkt, Erntedankfest, Holzmarkt oder die Weihnachtszeitreise fest etabliert, als regionale Marke von Märkten.

Wollmarkt findet einmalig im Rathausgarten statt

Heiner Trapp vom Verkehrs- und Heimatverein sprach von einem „Warm-up“, das mit der Vorstellung des Schirmherrn beginne. Diesmal findet der Wollmarkt übrigens nicht wie gewohnt auf dem Marktplatz statt. Wegen der Umbauarbeiten am Bürgerhaus weichen die Veranstalter mit dem 30. Wollmarkt am Sonntag, 6. Mai, in den Rathausgarten aus – wobei auch das in die Geschichtsbücher eingehen dürfte. Bernd Fuhrmann verriet, dass das Ausweichen nur eine einmalige Sache sei, die man eben wegen der Bauarbeiten am Marktplatz beschlossen habe. Für ein Jahr, versteht sich. Danach sollen die kommenden Wollmärkte wieder auf dem Marktplatz ausgerichtet werden. Heiner Trapp freute sich über ein gutes Konzept. Wenn man die Jahre zurückverfolge, so kämen mehr als 20.000 Leute in die Stadt. „Das ist eine Erfolgsstory.“

Westfalenpost 01.02.2018

Die Vorstandsmitglieder der Veranstaltergemeinschaft nehmen Prinz Gustav als neuen Schirmherrn des Wollmarktes in die Mitte. Unser Bild zeigt (von links): Sandra Janson, Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Bernd Brömmeling, Prinz Gustav, Sarah Harth, Heiner Trapp, Markus Hofius und Ehrenvorsitzender Günter Hirschhäuser. Foto: Christoph Vetter

Prinz Gustav „spinnt“ beim Wollmarkt in Bad Berleburg

Bad Berleburg. Ein Schlossherr übernimmt die Schirmherrschaft für den 30. Wollmarkt in Bad Berleburg: Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Er „spinnt“ gerne mit.

Hand auf’s Herz, Prinz Gustav, spinnen Sie? Mit einem herzhaften Lachen beantwortet der Hausherr von Schloss Berleburg unsere uncharmante Frage mit einem resoluten „Ja. Beim Wollmarkt sehr gerne!“ Für diese Veranstaltung nämlich ist Prinz Gustav am Mittwoch als Schirmherr präsentiert worden.

Erfolgsgeschichte für Bad Berleburg

Eine schlagkräftige und motivierte Gemeinschaft aus Verkehrs- und Heimatverein, Jugendförderverein sowie der BLB-Tourismus GmbH setzen mit dem 30. Wollmarkt eine Tradition fort, deren Konzept bis heute eine wahre Erfolgsgeschichte für Bad Berleburg geschrieben hat.

Worin das Geheimnis liegt, glaubt Prinz Gustav herausgefunden zu haben: „Der Markt ist zu einem echten Event geworden und ist hervorragend geeignet, das Traditionsbewusstsein an die folgenden Generationen weiterzugeben. Der Wollmarkt dokumentiert auch die Heimatverbundenheit unserer Familie; man sieht bei der Schafschur, wie es früher war; aber auch die moderne Stadt präsentiert sich. Toll, was ihr hier macht!“ Und da mache er in diesem Jahr gerne mit.

Als Vorsitzender des Verkehrs- und Heimatvereins überreichte Heiner Trapp die Urkunde an den neuen Schirmherrn. Zuvor hatte Ehrenvorsitzender Günter Hirschhäuser an die Wiederbelebung der erstmals im Jahr 1754 als „wollen Markt“ erwähnten Veranstaltung erinnert. Hirschhäuser gilt als Ideengeber und einer der Gründerväter des Marktes. Heute verrät er, dass der Hintergrund dafür auf zwei Dingen basiert habe: „Wir wollten etwas für den Tourismus in der Stadt tun, aber uns war auch daran gelegen, Gäste aus dem Sauerland und Hessen hierher zu holen, um Wirtschaftsförderung auch für unseren Einzelhandel zu betreiben.“

Immerhin ist es damit dann in 1989 geschafft worden, dass durch die Veranstaltung ein verkaufsoffener Sonntag genehmigt wurde. Als Drahtzieher mit dabei waren damals Willi Lefahrt sowie die inzwischen verstorbenen Horst Dickel und Karl-Heinz Stolz.

Stadt und Vereine ziehen mit

„Aber“, das betonte Hirschhäuser, „wir bekamen die volle Unterstützung der Stadt und aller Vereine.“ Nicht nur das: natürlich die Heimatzeitungen, aber auch das Radio und sogar das Fernsehen seien beim ersten Wollmarkt präsent gewesen und hätten von der Schafschur mitten auf dem Marktplatz in Wort und Bild berichtet. Das habe bis heute überregionale Wirkung gezeigt.

Das kann Bürgermeister Bernd Fuhrmann nur bestätigen: „Die vier Großveranstaltungen Wollmarkt, Brotmarkt, der Holzmarkt und natürlich die Weihnachtszeitreise tragen zu einer Marke bei, die uns über die Region hinaus bekannt gemacht hat. Diese Kombination aus den Großveranstaltungen ist professionell weiter entwickelt worden und gleichzeitig jung geblieben.“

Locker moderierte Sarah Harth (BLB-Tourismus) durch den kurzweiligen Nachmittag auf „Hof Mühlbach“, wo es natürlich weitere Details zum Wollmarkt gab. Der wird nämlich – wie berichtet – wegen des Umbaus des Bürgerhauses erstmals im Rathausgarten durchgeführt.

Verkaufsoffener Sonntag

Hier seien auch logistische Gründe ausschlaggebend gewesen, denn die gesamte Logistik und der Material-Pool des Jugendfördervereins ist ab dem ersten Mai-Wochenende am Rathaus verfügbar. Wichtiger sei aber, das unterstrich Bürgermeister Fuhrmann, dass „wir wegen des verkaufoffenen Sonntags auf jeden Fall in der Unterstadt bleiben wollen“.